Die Familie Schönau

Teil 2 zu "Blösien - Versuch einer Chronik"

 

In Wikipedia heißt es die Grafen von Mansfeld belehnen das Geschlecht der von Schönau mit Blösien. Die Datenlage hierzu ist schwach. Die Belehnung des Rittergutes als Unterlehen durch die Grafen von Mansfeld läßt sich allerdings auch nur schwer nachzeichnen.

In einer ersten Recherche lassen sich zwar Anhaltspunkte zum Wirken einer Familie von Schönau finden. Das ganze ist aber auch schon eine wirkliche Weile her.

1317 werden ein Ernstfried und ein Heinrich von Schönau, Gebrüder und Castellanen in Weißenfels genannt [3]. 1349 wird ein Albertus von Schönau als Kanoniker der Kirche St. Sixti bezeichnet [4] . St Sixti gehört zum Stift Merseburg.

Mit Bezug zu Blösien möchte ich an dieser Stelle zwei paar Fundstücke zu gleichem Vorgange erst einmal nur wirken lassen. Wiederum aus den Urkunden des Stiftes Merseburg gibt es folgendes zu vermelden [4].

26.12.1336

Bischof Gebhard übereignet dem Kapitel den festen Hof des verstorbenen Eremfried von Schönau in Blösien, den Burchard der Ältere von Schraplau mit Zustimmung seines Sohnes Burchard diesem verkauft hat

26.12 1336

Burchard der Älter von Schraplau verkauft mit Zustimmung seines Sohnes Burchard dem Kapitel den festen Hof des verstorbenen Eremfrid von Schönau in Blösien für 56 Schock Prager Groschen

Das heißt in eine einfacher zu verstehende Reihenfolge gestellt, dass der Ermfried von Schönau starb. Dessen Hof in Blösien wurde an einen Sohn Burchard von Schraplau verkauft und dann weiter an das Kapitel des Hochstiftes von Merseburg. Bischof Gebhard vermittelte diesen Verkauf. Hierfür wurde ein Preis in der beliebten Größenordnung Eimer (Schock) angegeben. Warum nun Zwischehändler Burchard von Schraplau nötig ward, wird nicht erklärt.

Nach Wikipedia endet der Besitz des Gutes Blösien durch die Familie von Schönau mit dem Jahr 1330. Offensichtlich ist das obige Dokument die Quelle dieser Historie. Viel mehr als dieses ist für die Familie von Schönau und die Region Merseburg nicht zu finden, dass der Fleck Blösien mit dabei vorkommt ist schon verwunderlich genug. Es klingt erst einmal nicht so, das der Ort Blösien im Besitz der Familie von Schönau war, sondern eher doch nur ein Hof. Von den Grafen von Mansfeld ist in diesen Unterlagen keine Rede.

Über die Besitzer oder Lehensnehmer der nachfolgenden Jahre ist wenig bekannt. Wäre allerdings von Interesse für den Umbau der Kirch St. Thomas. So wird der „neue“ Chor in die letzten Jahrzente des 15. Jahrhunderts datiert, ein Umbau des Schiffes in das Jahr 1570.

Nach Wernigeröder Aktenlage kommt das Gut erst 1592 in den Besitz der Familie von Hacke. [1]

 

Quellen:

1 Online-Findbuch im Angebot des Archivs: http://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5425, Bestand: A 35 (Benutzungsort: Wernigerode) Späteres Oberlandes-/Appellationsgericht Naumburg. Ältere Lehnsakten aus den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt

3 Christian Heinrich Braun, Historisch diplomatische Nachricht von den Naumburgischen Dompröbsten vom 11ten Jahrhunderte an bis zu Ende des 14ten Ulig, 1791 Seite  18.

4 Urkunden des Hochstiftes Merseburg