In den Hallischen patriotischen Wochenblättern gibt es zahlreiche Annoncen von Eltern die die Genesung ihres Kindes vermelden und sich mit Spenden bedanken oder sich um Gottes Beistand bewerben.
Einige Beispiele aus dem Jg. 1 und 2 der HPW möchte ich hier einmal anführen.
Die Spenden erscheinen zaghaft und durchaus nicht allzu häufig. Sie sind an Armen-Anstalten die sich um Kinder kümmern gerichtet. Die Hallischen Patriotischen Wochenblätter berichten sehr regelmäßig über die Arbeit und die finanzielle Situation solcher Einrichtungen. In einer weiteren Arbeit möchte ich mich der Gründung der Kinderbewahranstalt und ihrer Reflektion im HPW widmen.
In einem Gedicht von einer hallischen Ehefrau wird ihre Dankbarkeit nach der Genesung ihres Mannes beschrieben (siehe Anfang des Textes).
Eine weitere Thematisierung der Pocken durch die HPW erfolgt mittels, von den Herrausgebern ausgewählten, tröstenden Geschichten, Gedichte oder Worte. Die Sammlung wird mit folgenden Worten eingeleitet.
„Die alles verheerende Pockenseuche macht itzt in unserer Stadt manches Vater und Mutter Auge weinen, und manches Herz unzufrieden und mißtrauisch gegen Gottes Weisheit und Liebe. Vielleicht daß folgende kleine Anecdoten und Erzählungen zur Belehrung und Beruhigung der Traurigen etwas Beitragen“
Weinet nicht untröstlich um ihn, ihr hochbekümmerten Eltern
Vielleicht erwächst Euch Trost aus einer kleinen Erzählung
Ein Pflanzenkenner fand einst im Winkel des einsamen Thales
ein vielversprechendes Gewächs, hebts auf und versetzt es
In ein beßres Gartenbeet hin, bey milderer Pflege,
gesichert vor Schaden, gedeiht’s dort herrlich auf immer
Gleich darauf folgt die Geschichte eines griechischen Fürsten zum Tod seiner Tochter und seinem Entschluß für die beiden anderen Kinder zu Leben
Und hernach die Geschichte der Frau eines Rabbin die ihren Mann mit einem Gleichnis auf den Tod seines Sohnes vorbereitet.
Es fällt mir schwer zu glauben das eine solche Aneinanderreihung von Tröstendem über den Verlust eines Kindes helfen kann. Zumindest wird die Botschaft erbracht, das die Stadt und die Zeitung von den Schmerzen der Eltern weiß. (Abschluß zur Historie der Pocken in Halle nach 1800)