Ahnenblatt
1. Junker, Johann Wilhelm Christian, Professor der Arzneykunde Halle a.d. Saale * 06.07.1761, + Rückreise aus Magdeburg 27.12.1800
oo Halle a.d.Saale 1794 Anne Plantier
2. Plantier, Anne Magarethe Ester, letzte Directorin des königlichen Leihauses Halle, + Halle a.d.Saale 18.10.1829
oo I. Halle a.d.Saale 1794 Johann Junker
oo II. Halle a.d.Saale 03.06.1803 Karl Pollau, Lombard Director in Halle
Kinder
Junker, N.N, * Halle a.d.Saale 04.10.1799, + Halle a.d.Saale 04.10.1799
Junker, Charlotte
oo 1816 Dr. Gottfried Ludwig Blanc, Professor der romanischen Sprachen und Literaturen und zweiter Prediger an der Domkirche, * Berlin 19.09.1781, + Halle a.d.Saale 18.04.1866
Generation 1. (Vater, Mutter)
2. Junker, Friedrich Christian, Prof der Arzneykunde, * Kopenhagen 13.05.1730, + Halle a.d.Saale 27.06.1770
oo 23.10.1758 Johanna von Werther
3. von Werther, Johanna Charlotte Wilhelmine, * 10.1739
Generation 2. (Großväter, Großmütter)
4. Junker, Johann, Prof der Medicin, * Lohndorf bei Gießen, Hessen 23.12.1679, + Halle a.d.Saale 25.10.1759
oo I. 30.05.1707 Charlotte von Waldeck und Pyrmont, Berleburg auf dem Schlosse
oo II. 17.04.1725 Anne Lichtenberg, Halle a.d.Saale,
oo III. 17.04.1727 Christine von Bomsdorff
5. von Bomsdorff, Christine Elenore, + 1765
oo 17.04.1727 Johann Junker
6. von Werther, Ernst Friedrich
oo Eva von Knau
7. von Knau, Eva Dorothea
oo Ernst von Werther
Generation 3. (Urgroßväter, Urgroßmütter)
8. Junker, Johann Ludwig, + Lohndorf bei Gießen, Hessen
oo Gula Scholl
9. Scholl, Gula (Juliane), * aus Lohndorf bei Gießen
oo Johann Junker
10. von Bomsdorff, Wilhelm Philipp, Obrist über ein Regiment zu Fuß
oo Christiane Bose
11. Bose, Christiane Eleonore
oo Wilhelm von Bomsdorff
12. von Werther, Adolph Heinrich, * 28.10.1669
Johann Wilhelm Christian Junker ist der dritte Spross einer Ärztefamilie in Halle. In einem Nachruf anläslich seines Todes im Hallischen Patriotischen Wochenblatt sind es dann auch die berühmten Vorfahren die darin Erwähnung finden. Ich gebe zu das sind schon sehr interessante Lebensläufe.
So wird schon von seinen Zeitgenossen der Lebenslauf des Großvaters als ungewöhnlich bezeichnet. Johann Junker (1679-1759) ist auf jeden Fall ein sehr gutes Beispiel zur Darstellung des Wirkens des Frankischen Waisenhauses in Halle und hier ganz speziell auch in der Person des Gründers Franke. Ein Beispiel für das Wirken einer Bildungsstätte auch für begabte Kinder aus dem ärmeren Milieu. Aber ich wollte ja vom Sohn berichten.
Johann Wilhelm Christian Junker ist der Sohn des Friedrich Christian Junker und der Johanne Charlotte Wilhelmina Freyfrau von Werther(n). Er wurde am 30.06.1761 in Halle geboren. Die Mutter war, wie so häufig in der Ahnenforschung, nicht ganz so einfach zu finden. Eine sehr umfängliche Laudatio zum Leben des berühmten Großvaters war dann der Schlüssel zu vielen Verwandten [1]. Ich habe diese in der Ahnentafel oben einmal zusammengefasst. Sie ist nicht ganz vollständig. Aber ein schöner Anfang.
Sein Vater war ordentlicher Professor der Arzneykunde der Universität Halle und Arzt am Frankischen Waisenhaus und königlichen Pädagogium. Dort hat der Sohn auch seine Schuljahre verbracht. Die Familie befand sich in gehobener sozialer und finanzieller Lage und wohnte in der großen Ulrichstraße in Halle, Innenstadt, gleich rechts weg vom roten Turm.
In dem durch die Universität initiierten Nachruf, werden dann doch noch seine Verdienste für die Erstellung eines Pockenarchivs und der Organisation von Ärztekollegs zur Bekämpfung der Pocken hervorgehoben [2]. Auch in einer später veröffentlichten Biographie von Döring wird seine Lebensleistung hier ohne einen Verweis auf seine berühmten Ahnen sehr ausführlich in den Fokus gestellt [3]. Diese Veröffentlichung ist auch die Grundlage der im folgenden benannten Eigenschaften der Person des J.Ch.W. Junker.
Junkers akademische Ausbildung begann schon 1777 in Halle und wurde später in Göttingen fortgeführt. Dort promovierte er 1783 mit der Dissertation De Causis aegritdinum therapeutcis (Übersetzt „Die Therapie der Krankheit des Gemüts). Es wird beschrieben, dass er sich auch schon in Göttingen mit der Pockenkrankheit beschäftigt hat. Nach längerem Aufenthalt in Berlin, wo er einen chirurgischen Kurs machte, erhielt er 1788 einen Ruf als außerordentlicher Professor nach Halle und wurde 1791 zum ordentlichen Professor für Pathologie, Therapie und Volksarzneikunde berufen [4]. Als Gehalt wurden geringe 100 Thaler genannt, dieses hat sich über die Jahre auch nicht weiter erhöht.
Als Dozent hielt er Vorträge über Therapie, Pathologie und Volksarzneykunde. Teilweise nach seinem selbst veröffentlichten Schriften. 1790 schlägt er eine Ruf nach Russland ab.
Mindesten ab 1792 ist er Mitglied der königlichen Societät der Wissenschaften und Künste zu Frankfurt an der Oder. Und er ist Mitglied der helvetischen Gesellschaft correspondierender Aerzte und Wundärzte [5]. Bis zum Jahre 1794 hatte er sich auch als praktischer Arzt betätigt.
Nach diesen Jahren widmet er sich voll und ganz der Bekämpfung der Pockenkrankheit. Die Anzahl seiner Vorlesungen und seiner praktischen Arbeit schränkt er dafür deutlich ein.
Junker wird als ein rastlos arbeitender Mensch beschrieben. Der Biograf nennt ihn uneigennützig, häuslich, und mit seiner Familie verbunden. Seine Ehe wird als glücklich beschrieben. Er wird nicht viel Zeit für die Familie gehabt haben. Neben seiner selbst gestellten Aufgaben gab es kaum eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Er litt häufig an Nervenschwäche und Hypochondrie. In den späten Jahren zwang ihn eine galligen Magenruhr 14 Tage ins Krankenbett und fortan litt er an einer schwachen Gesundheit.
J. Ch.W. Junker starb am 27. Dec 1800, auf einer Rückreise aus Magdeburg von seinem Freund dem Domvoigt Weye in einer
Kutsche. Der Tod trat wohl sehr schnell ein, die Mitfahrenden hielten ihn für schlafend. Sein hallischer Kollege und Geheimderath Prof. Meckel führte persönlich die Section der Leiche durch und
stellte Schlagfluss als Todesursache fest. Als Parochie, seine Kirchengemeinde, wird die Marienkirche angegeben. Wie seine Ahnen wurde er in der Grablage Gruftbogen Nr. 17 auf dem Gottesacker der
Stadt Halle beerdigt. Sein Alter wird mit 39 Jahren, 5 Monaten und 3 Wochen angegeben [6]. Seine Leistung muss also auch im Spiegel seiner nur wenigen
Berufsjahre gesehen werden.
Auf sein Grab ließ die Ehefrau die Inschrift setzen:
„Mit weiser Mäßigung, aber mit unermüdlichem Eifer, betrieb er seinen Plan zur Ausrottung der Blattern. Er setzte sich ein zweites Ziel, sein Leben war zu kurz es zu erreichen. – Menschlichkeit war ihm die heiligste Pflicht. Der Seele des Biedern war’s schon hohe Belohnung, die dankenden Perlen im Auge des Geretteten blinken zu sehe, und mit ihnen zu danken jenem erhabenen Geiste, der ihn unter den Pflichten des Wohlthuns, mitten im Kampf für Menschenheil, in den besseren Stern jüngst aus der Täuschungen Land abrief“
Die Inschrift ist leider nicht mehr erhalten, der Gruftbogen 17 wurde wunderbar restauriert, steht allerdings weitesgehend leer da. Ein kleiner Grabstein einer Familie von Basewitz und von Krasigk ist noch zu finden, datiert in spätere Jahre. Außen sind noch Wappen und Familiennamen der früherer Besitzer zu sehen. Ein Foto vom heutigen Zustand des Bogens (2016) ist unten zu sehen. Ganz aktuell wurde eine Tafel der Würdigung angebracht (s. unten unter Neues).
J.Ch.W. Junker Förderer der Pokenimpfung
Die hervorragende Leistung des J.Ch.W. Junker wird in der Förderung der Pockenimpfung gesehen. Sein Engagement dabei wurde in seinen Lebensbeschreibungen oder in aktuelleren historischen Abhandlungen immer besonders hervorgehoben [3, 11,13].
In seiner Wirkungszeit waren die Pocken eine grausame Bedrohung, viele Kinder starben. Wer die Krankheit überlebte hatte häufig ein vernarbtes Gesicht oder litt an Blindheit oder eingeschränktem Sehen. In der Bevölkerung wurde den Pocken mit zunehmender Abstumpfung entgegen getreten.
„Es ist nur ein Pockenkind", sagte man Juncker, als er sich bei einer Beerdigung über die Teilnahmslosigkeit der Trauergemeinde wunderte Wolff.
Die Variolation, die Impfung mit Menschenpocken, eine wahrscheinlich aus dem Volkswissen entstammende und in die gelehrte Medizin übernommene Methode war durchaus riskant. Jedes 30. Kind, so zeitgenössische Berechnungen, trug bleibende Schäden davon, und jedes 300. starb gar daran. Die Impfquoten blieben eher gering. Einzig in England fand die Methode größere Verbreitung [7]. Die Vorhaltung mit Pockenviren, eine gut organisierte Planung und die sachgemäße Durchführung der Impfung erforderte viel Wissen und Erfahrung.
Junker machte die Organisation des Pockenschutzes zu einem seiner Hauptanliegen. Zu seinen herausragenden Leistungen gehört die Gründung eines Pockenkolleg (,,De insitione variolarum“) [8]. Er strebte die Einrichtung einer gemeinnützigen Gesellschaft an, und inaugurierte die Anlage einer Pockenkasse.
Letztere wird für das Jahr 1800 mit 715 Thalern beziffert. Davon waren 487 Thaler von Junker selbst eingezahlt. Allerdings wird Junker hierzu eigennütziges Handeln vorgeworfen. Die Beschuldigung führt zu einem Injurienprozeß gegen Gruner in Jena und Hartenkeil in Salzburg (Herausgeber der salzburgischen medicinischen Zeitung). Das Verfahren wird allerdings nach seinem Tode nicht fortgeführt. Begründung: Die Akten wären verschwunden. Klingt irgendwie sehr vertraut.
Die Witwe fordert die Spender auf, das Geld zurückzufordern. Dies wird nur wenig genutzt und so schlägt man vor mit dem
verbleibendem Geld für Junker ein Denkmal zu setzen. Die Witwe lehnt dieses Vorhaben allerdings ab. Das Geld sollte im Sinne der Bemühungen des Ehemannes für die Pockenimpfung armer Kinder
eingesetzt werden. Im Hallischen Patriotischen Wochenblatt (HPW) vom April 1803 wird die Übergabe einer Spende der Witwe des Prof. Junker an die
Armenkasse der Stadt Halle vermeldet [9]. Dabei handelt es sich um nicht rückgefordertes Geld aus der Pockenkasse des Prof. Junker immerhin ein
Rest von 85 Thl in Gold, und 4 Thl in preuß. Courage. Ich denke Junker hätte die Gerichtsverfahren gegen ihn deutlich gewonnen. Die Vorwürfe haben ihn aber persönlich sehr getroffen.
Schon 1792 veröffentlicht Junker seine Vorschläge zum Umgang mit der Pockenkrankheit nebst einem Anhange für Aerzte, 1795 erfolgt ein zweiter 1796 noch ein dritter Versuch [10].
In der Veröffentlichung beschreibt er eine Abfolge von Maßnahmen, die ihm notwendig erscheinen um eine umfassende und landesweite Pockenimpfung durchzuführen. Wichtige Teilschritte wären dabei die Schulung der Ärzte, die Einrichtung von Pockenstationen zur Isolierung der Patienten, die Einbeziehung der Staatsorgane und weitere Maßnahmen. Die Ausführungen hierzu sind sehr detailreich.
1796 gründete Junker eine Zeitschrift das „Archiv der Aerzte und Seelsorger wider der Pockennoth“ [11],[12]. Ihm war klar, das ein Austausch von Erfahrungen zur Pockenimpfung nötig war um eine solche in umfänglichem Maße durchführen zu
können. Dabei sicherten ihm dauerhafte Kontakte zu seinen ehemaligen Hörern und Schülern die Übersicht über regionale Verhältnisse dort, wo diese der Impfung positiv gegenüberstanden. Als
Beispiele werden Christoph Jacob August Ziegler (1735-1795) in Quedlinburg, Johann Gottlieb Fritze (1740-1793) in Halberstadt, Franz Olberg (1767-1840) in Anhalt-Dessau, Victor Heinrich Leberecht
Paldamus in Anhalt Bernburg genannt [13]. In der Zeitung veröffentlicht er zum Beispiel die grausamen Zahlen von Pockentoten in verschiedenen
Städten Deutschlands. Für das Jahr 1796 summierte er für Deutschland eine Zahl von 65,200 Pockentoten. Eine Zahl die in ihrer Größenordnung unerwartet und für eine erhöhte Aufmerksamkeit auf
diese Krankheit sorgte. Die Zeitung wurde von 1797 bis 1799 betrieben und es kam zu 7 Ausgaben.
Ein Zeugnis seiner Arbeit konnte auch wieder im HPW gefunden werden. In einer Anzeige nach seinem Tode annonciert seine Witwe. Sie berichtet, dass ihr noch jährliche Berichte für sein Pocken-Archiv zugesandt werden, und beklagt gleichzeitig das noch niemand gefunden wurde, der dieses Archiv weiterführt und bittet abschließend um eine Einstellung der Briefe durch die Absender [14].
Im Mai 1798 übergab Junker dem Kongreß zu Rastatt eine Pocken-Denkschrift [15], schloß sich später der neuen von dem Engländer Jenner beschriebenen Kuhpocken-Impfung an und nahm im August 1800 selbst die erste Kuhpocken-Impfung in Halle, und zwar an seiner eigenen Tochter, vor [16].
Die Methode der Impfung mit Kuhpocken war wesentlich einfacher und weniger mit Risiko behaftet als die Impfung mit Menschenpocken. Junker hat das erkannt und reagiert.
Der Einfluss des jungen Arztes auf die Entwicklung der Pockenimpfung im mitteldeutschen Raum wird sehr ausführlich von A.Völker beschrieben [13] und soll hier nicht weiter abgeschrieben werden.
Von seinen Vorstellungen eines von Pocken befreiten Land gibt es ein besonders beeindruckendes Zeugnis. In seiner Denkschrift „Gemeinnützige Vorschläge und Nachrichten über das beste Verhalten der Menschen in Rücksicht der Pockenkrankheit", beschriebt J.W.C. Juncker, über das Bild eines Traumes, eine Zeit ohne Pocken. Es ist sozusagen eine Zukunftsvision die er schon für das Jahr 1840 für möglich hält. Auf einem Kupferstich sieht man eine glückliche Familie neben dem Weihnachtsbaum* als Symbol des Festes der Familie. Die Eltern und Kinder hören sich die Erzählungen des Großvaters an. Dieser erzählt von der Großmutter welche damals noch an den nun nicht mehr gefährlichen Pocken verstarb.
Sein Traum entsprang dem Wissen über die Wirkung der Variolation mit Menschenpocken und der im Jahre 1786 entdeckten neuen Methode der Inokulation, der Kuhpockenimpfung.
* nur ganz nebenbei, das Bild wird als eines der frühsten Darstellungen des Weihnachtsbaumes angesehen
Das er sich der Jennerschen Pockenimpfung annahm wird unterschiedlich beschrieben zum einen war er selbst der erste der sie durchführte, so an seiner eigenen Tochter von ihm selbst ausführlich beschrieben. Auf der anderen Seite veränderte die „wesentlich einfachere“ Kuhpockenimpfung seine von ihm sehr aufwendig betriebenen Pockenschutzkampagne. Diese erschien nun nicht mehr notwendig. Das auch letztere Methode noch weitere 170 Jahre brauchte um die Krankheit in Gänze zu besiegen, das die Krankheit insgesamt 60 Mill Tote allein in Europa forderte war ganz bestimmt auch von ihm kaum vorstellbar.
J.Ch.W. Junker und seine Arzneykunde
Junker betätigte sich nicht nur als Förderer der Pockenimpfung. Sein Streben galt ebenfalls der Verbesserung der universitären Lehre und der Arzneykunde im besonderen. In einem Buch „Versuch einer allgemeinen Heilkunde zum Gebrauche akademischer Vorlesungen“
Halle Verlag Waisenhaus, 1788 beschreibt er die notwendigen Schritte für einen Studierenden zum erfolgreichen Abschluss und geht kritisch mit den üblichen Vertrieb von Arzneyen um.
Insbesondere erscheint es ihm vorteilhaft das der Arzt, die Inhaltstoffe der von ihm verschriebenen Mittel durchaus kennen sollte. Im allgemeinen war dieses wohl nicht der Fall. Die Apotheken hüteten ihre Geheimnisse, zumal immer auch eine Nachahmung befürchtet wird [18]. Er selbst beschreibt in fünf Punkten, dass eine Bekanntmachung der Erfahrungen von Ärzten und auch Apothekern mit den von ihnen vertriebenen Mitteln für die Ärzteschaft und die Volksgesundheit von großem Vorteil wäre. Darüber hinaus erwartet er von der Obrigkeit Maßnahmen die eine Aufklärung über nützliche aber auch schädliche Mittel leisten soll [17, Seite 31-34].
Die Heilkunst dieses Zeitalters war noch stark von Scharlatanen, von Halbwissen, von eigenartigen Gewohnheiten und von nur mäßig ausgebildeten Ärzten geprägt. Junker weiß davon und führt einen vom Geist der Aufklärung geprägten Kampf.
So klärt Junker in der obig genannten Heilkunde seine Leser beispielhaft über die Zusammensetzung eines Heilmittels, eine im hallischen Raum durchaus bekannte und von seiner Schwägerin noch immer vertriebenen Arzney auf. Dabei handelt es sich gewissermaßen um ein Familienerbe. Auch mit dieser Veröffentlichung beweist er seine aufklärerische Sicht der Dinge.
„Mein Großvater pflegte sich einer Art von balsamischen Pillen häufig zu bedienen, die durch den manigfaltigen Nutzen, den sie während meines Vaters und Großvaters ausgebreiteter Praxis stifteten, einen sehr ansehnlichen Ruf erhielten. Nach dem Tode meines Vaters wurden sie unter dem Namen der Johann Junkerschen balsamischen Pillen von vielen Orten aus verlangt, und ob sie gleich seit jener Zeit keine einzige schriftliche noch mündliche Empfehlung vom meiner Seite erhalten haben“.
Die Väter und auch er selbst haben das Mittel nicht als etwas ganz besonderes angepriesen. Die wohltuende Wirkung bei der Verschreibung für Wöchnerinnen und schwangere Personen sprach sich wohl herum und machte das Mittel zu einer beliebten Medizin [17].
Im Anschluss gibt er nicht nur über die Inhaltstoffe sondern auch über die vollständige Rezeptur Auskunft. Und er ruft anderer Ärzte auf seinem Beispiel zu folgen.
Ich habe einmal Versucht die Rezeptur nachzuzeichnen und die Herstellung zu verstehen. Zugegebenermaßen erscheint sie
als eine recht mühevolle Arbeit. Beschreibungen zur Wirkung der einzelnen Inhaltstoffe sind aktuellen Beschreibungen entnommen. Bitte hier nachschauen !
In den „Junkersche Balsam“ werden eine Vielzahl Kräuter und Pulver gemischt die auch heute noch faßt alle als Heilmittel in der Drogerie oder Medizin eingesetzt werden. Verschiedene Mittel wie die Myrrhe gewinnen wieder neue Einsatzfelder, andere wie das Scharbockkraut werden nur noch wenig verwendet, da das Krankeitsbild, der Vitaminmangel, keine so wesentliche Rolle mehr spielt, die Jallapen Wurzel sind in ihren Nebenwirkungen zu stark für den Hausgebrauch.
Die Herstellung erscheint nicht besonders Ungewöhnlich, Extraktion, Filtration, Aufkonzentration und Verdickung. Die Sache mit dem Weißei (Flockation) als ein Prozess zur Aufnahme von Verunreinigung durch Schaum an der Oberfläche ist wohl nicht mehr ganz so üblich.
Inwieweit die Mischung der verschiedenen Öle und Pulver auf einer langjährigen Erfahrung oder eher einer zufälligen Anwendung beruht läßt sich nicht mehr nachprüfen. Als Heilmittel im Einzelnen betrachtet waren sie damals schon alle bekannt und wurden verwendet.
Aus meinen bescheidenen Kenntnissen zur Erstellung von Rezepturen vermischen sich in ihnen immer ein Anteil Wissen mit einer großen Portion Tradition. Eine solche umfängliche und „ausgeklügelte“ Rezeptur lässt eine lange Entstehungsgeschichte erwarten.
Steht noch die Frage zu beantworten, wo der Großvater die Rezeptur eines solchen Balsam erhalten hat ? Dieser war nachweislich ein Quereinsteiger in den medizinischen Beruf. Und so liegt die Vermutung nahe, das er die Rezeptur aus irgend einer Quelle erhalten hat.
Interessant in diesem Zusammenhang finde ich, dass das Mittel bei typische Frauenleiden wie Menstruationsbeschwerden, schmerzlindernd bei Wöchnerinnen und „reinigend bei Gebärenden“ von den Junker-Ärzten verschrieben wurde. In diesem Patientenkreis erfreute es sich auch noch zu Zeiten des Enkelsohnes einer gewissen Beliebtheit. Eine derartige Einschränkung auf einen Kreis läßt sich allerdings aus der Zusammensetzung des Mittels heraus nicht erklären.
Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Mittels traditionell in einem solchen Patientenkreis verwendet wurde und der Professor die Anwendung des Mittels für eben diesen Kreis dann auch nach Halle übertrug.
Und so sehe ich den jungen Herrn mit Interesse für Medizin, als tätiger Informator des Frankischen Waisenhauses deutlich vor mir, wie er sich die Feinheiten der Herstellung des Balsams zum ersten Male in der Küche des Frauenklosters seiner späteren Ehefrau erläutern lässt.
J.Ch.W Junker kritisiert in seinem Buch nicht nur die Verheimlichung solcher für die Allgemeinheit und Ärzteschaft nützlichen Rezepturen. Er sieht ebenso die Möglichkeit eines wachsenden Wissens aus den Erfahrungen der Anwendung. Genug Motivation um mit einem hervorragenden Beispiel von Gemeinsinn voranzuschreiten. Dies war ganz bestimmt eine nicht ganz einfache Entscheidung. Immerhin beschreibt er selbst, dass die Herstellung und der Vertrieb des Mittels für seine Familie durchaus einen Umsatz von 2000 – 3000 Thlr. jährlich ausmacht.
Inwieweit die Veröffentlichung nunmehr zu einer nachlassenden Nachfrage führt, oder zur Nachahmungen durch die Konkurrenz und den Vertrieb durch andere Apotheker oder ob die Veröffentlichung der Rezeptur eher als eine geschickte Werbung für das Produkt wirkte, läßt sich nicht mehr herausfinden. Immerhin nennt er zum Schluss seiner Ausführungen die Waisenhausapotheke als Bezugsquelle des Junkerschen Balsams. Es gibt übrigens auch noch den Junkerschen Blasentee, dessen Zusammensetzung er nicht nennt.
Wollf beschreibt dieses Vorgehen Junkers als ein für die damalige Zeit symbolträchtiges Vorgehen [18].
Junker macht in seinem Buch ebenfalls auf die Probleme des unsachgemäßen Umgangs mit „Heilmitteln“ bzw. Heilung versprechenden Mittel durch Scharlartane aufmerksam Eine Veröffentlichung aus dem Jahre 1872 läßt erahnen wie früh er mit seinem warnenden Ruf war. Faktisch 100 Jahre später beschreibt Dr. Hermann Eberhard Richter im Vorwort seines Buches mit dem prägnanten Titel „Geheimmittel-Unwesen Vorschlägen zu dessen Unterdrückung“ enttäuscht: „Diese uneigennützigen Bemühungen (Bem. des Autors: Bemühungen zur Aufklärung von Inhaltsstoffe in angepriesenen Heilmitteln) der Herren sind um so dankbarer zu rühmen, je weniger seither von Seiten der Regierungen zur Unterstützung derselben und zur Bekämpfung des Geheimmittel-Unwesens irgend etwas Ernstliches gethan worden ist". [19]
J. C. W. Junker steht mit diesem Buch klar in der Tradition des französischen Arztes Simon Andre Tissot der schon Mitte des 18. Jh. ein viel beachtetes Hauptwerk der medizinischen Volksaufklärung schrieb. Tissot tritt nachdrücklich dem im 18. Jahrhundert herrschenden blinden Glauben an die Wirksamkeit der Apothekerwaren entgegen und legt seinem Leser, wo immer es sich anbietet, die Verwendung von leicht beschaffbaren Hausmitteln ans Herz. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Anwendung möglichst einfacher, problemlos zugänglicher und praktikabler Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten auch durch Selbsthilfe [20].
Ich möchte an dieser Stelle nicht die gesamte Entwicklung der Aufklärung in der Medizin an einer Person festzuhalten. J.Ch.W. Junker sollte allerdings, meiner Meinung nach, neben der Beschreibung - Förderer der Pockenimpfung - mindestes noch die Eintragung Verfechter der medizinischen Aufklärung tragen.
Seine Bemühungen um die Organisation von Kuhpockenimpfkampagnen, von einer wissenschaftlich fundierteren Arzneykunde, von einer verbesserten Medizinerausbildung endeten mit seinem überraschenden Tod am 27.12.1800. Sein Schüler Dr. Gottlieb Carl Jacob führte seine Arbeiten weiter. Sein Schaffen wird in einer weiteren Biographie näher betrachtet.
Anbei sind noch einmal verschiedene seiner Veröffentlichungen aufgelistet die ebenfalls ein deutliches Zeichen seiner Schaffenskraft darstellen.
J. Ch. W. Junker:
Grundsätze der Volksarzneikunde. Zur bequemeren Benutzung des mündlichen Vertrages seinen Herren Zuhörern entworfen.
Halle: Buchhandlung des Waisenhauses 1787.
Inhalt: Unterricht in der »Volksarzneykunde«, die als Wissenschaft von den medizinischen Volkskenntnissen verstanden wird. Behandlung zahlreicher Hindernisse und Probleme der medizinischen Volksaufklärung. Die Schrift ist für »Volksärzte« bestimmt.
Versuch einer allgemeinen Heilkunde zum Gebrauche akademischer Vorlesungen: Nebst vorläufigen Bemerkungen theils über einige Mittel, die Arzeneykunst zu vervollkommnen und den Nutzen vorhandener medicinischer Kenntnisse in der wirklichen Welt zu Betreiben; theils über die Einrichtungsart therapeutischer Anweisungen; Halle, Buchhandlung des Waisenhauses Teil 1, 1788 und Teil 2, 1791,
Conspectus rerum quae in Pathalogia medicinali pertractantur; 1 und 2
Verlagsort: Hala, Magdeburgensis, 1789
Etwas über die Weinbergskrankheit des verstorbnen Doctor Bahrdt's und ähnlich noch lebender Kranken Halle, bey Hemmerde und Schwetscke, 1792
J. Ch. W. Juncker, H. Hahn, Gemeinnützige Vorschläge und Nachrichten über das beste Verhalten der Menschen in Rücksicht der Pockenkrankheit.
Erster Versuch für die mittleren Stände nebst einem Anhange für Aerzte, Halle und Leipzig, 1792
Zweiter Versuch, Für Deutschlands Aerzte, einige Vorschläge aus der Volksarzneywissenschaft, Halle Hemmerde 1795
Dritter Versuch, Für möglichst alle Aerzte die der deutschen Sprache kundig sind, zur Sammlung ihrer Gutachten hierüber, Halle Hemmerde & Schwetschke 1796, 502 Seiten
Archiv der Aerzte und Seelsorger wider die Pockennoth, Leipzig 1797 Verlag Weygand
1. Stück, Michaelmesse,1796, 296 Seiten
2. Stück, Ostermesse, 1797, 206 Seiten
3. Stück, Michaelmesse, 1797, 218 Seiten
4. Stück, 1798 219 Seiten
5. 1798 320 Seiten
6. Stück 1799
7. Stück 1799
Familie
Wer sich dem Genuss der Ahnenforschung verschreibt weiß, dass sich die Suche nach Namen und Daten der weiblichen Seite zumeist schwieriger gestaltet. Für die Junkersche Familie standen mir mehrere Nachrufe zur Verfügung. Nur in dem frühesten, dem Nachruf des Großvaters wird die Schwiegertochter genannt. Dies ist um so erstaunlicher, als die Frau aus einem adligen und sehr alten Geschlecht entstammt.
Es handelt sich um Johanne Charlotte Wilhelmina Freyfrau von Werther(n). Sie ist eine Tochter des Friedrich Ernst, Reichs-Freyherrn von Werther, Herrn auf der Herrschaft Wiehe, Donndorf, Lossa und Rothenburg, einem Geschlecht das den Titel „Seiner römisch kayserlichen Majestät und des heiligen römischen Reiches Erb-Kammer-Thürhüter“ trägt. Ich würde denken das ein solcher Name noch einige biografische Leckerbissen aufweisst. Im obigen Ahnenblatt sind allerdings nur die meiner Recherche nach nächsten Ahnen angegeben.
Von der Mutter selbst ist wenig zu erfahren. Sie wird als zweite Tochter beschrieben. Die Ahnendaten sagen allerdings, dass sie die erstgeborene Tochter ist. Die Hochzeit der Eltern wird auf den 30.10.1758 datiert. Ebenso wird hier die Geburt einer ersten Tochter Eva Johanna Philippina für den 6.Dec. 1759 vermeldet.
J.Ch.W. Junker heiratet Nanette Plantier 1794. Der Vorname der Ehefrau wird im HPW in zwei Varianten genannt. Neben Nanette wird sie auch mit Namen Anne Magarethe Ester angesprochen. Im HPW lässt sie häufig nur mit „Wittwe Junker“ zeichnen.
Kinder
Am 04.10.1799 wird ein Sohn tot geboren [21]. Eine ältere Tochter wird nach dem Tode von J.Ch.W von der Witwe in einer Anzeige 1801 als unmündige Tochter benannt. Das bedeutet, dass sie wohl auch die einzige Tochter war. Es handelt sich um Charlotte Junker. Einige Worte zu ihrer Biografie erfolgen im Anschluss. In der Biographie von Döring werden noch weitere Totgeburten angedeutet [3].
Wohnung
Der frühe Tod ihres Ehemannes führt zu einigen Anzeigen im HPW. So wird die Vermietung der mittleren und untere Etage des Junkerschen Hauses nebst Garten angezeigt. Die Bibliothek soll verkauft werden. Als Adresse des Hauses lässt sich die Große Ulrichstraße, neben dem Plantierschen Haus Nr 72 finden.
Hier steht natürlich die Frage im Raum ob die junge Familie Junker ins Nachbarhaus der Schwiegereltern gezogen ist oder ob die nachbarliche Nähe der Familien Junker und Plantier zur Ehe führte.
Die Große Ulrichstraße ist eine sehr zentral gelegene und herausragende Wohnlage. Das Haus war bekannt, es wurde immer als das Junkersche Haus bezeichnet. Im Adressbuch der Stadt Halle 1838 findet sich allerdings kein Eintrag mehr für eine Familie Junker oder Blanc (verheiratete Tochter)
Familie nach dem Tod Junkers
Wie damals üblich heiratet die Witwe Juncker erneut. Die Eheschließung erfolgte am 3. Juli 1803 in der französischen
Gemeinde. Der Ehemann ist der Lombard-Director (Leihausdirektor) Karl Friedrich Wilhelm Pollau [22]. Inwieweit die zweite Ehe zu Kinder führt
konnte ich noch nicht herausarbeiten. Ein Fanny Pollau wird später noch namentlich erwähnt.
Nach einem Bericht im HPW ist die Familie Plantier mit der Familie Audoyer nahe verwandt und so erbt die Witwe Junker geb. Plantier als letztes Glied der Familie 1820 das königliche Leihaus samt Geschäft, sie heiratet den Herrn Pollau, welcher nun Direktor wird. Dies kann nicht ganz stimmen, da die Eheschließung schon 1803 stattfand und er hier schon als Lombard Direktor angesprochen wird [30 und 31].
Wie dem auch sei nach dem Tod des Ehemanns 1815 übernimmt Anne Magarethe Ester Pollau verwitwete Junker, geborene Plantier das Geschäft. Der verstorbenen K.F.W. Pollau wird in einem Nachruf für seine 16 jährige Mitbürgerschaft in Halle und sein Einsatz als Privatman für die Armen dieser Stadt hoch gelobt. Offensichtlich kam er erst 1799 nach Halle [32].
Kurz nach ihrem Tod am 18.10.1829 wird ein Konkursverfahren für das Leihaus eingeleitet.
Über ein zwei Jahre werden im HPW Anzeigen zum Verlauf des Verfahrens, zum Verkauf der Konkursmasse (Schmuck, Gold, Bücher, Garderobe usw. ) und zum Verkauf der Häuser Galgstraße und des Hauses Nr. 1020 kleine Ulrichsstraße (vormals Enckevortsche Haus, bis dahin das Eichungsbüro, geschätzt für 5000 Thl) (Verkaufsangebot 1829) geschaltet. Das Leihaus, (das auch so genannte Pollausche Haus oder Adressenhaus oder das ehemals Wittmansche Haus) in der unteren Leipziger Straße Hausnummer 280 (später Nr. 5), in der nähe des Marktes und des Posthauses selbst wird 1828 zum Verkauf angezeigt. Darinnen 6 Stuben, 1 Alkoven, 7 Kammern, 2 Küchen, 2 Böden, 2 Keller und Hofraum zu finden waren.
Aus dem Leihaus wird ein Möbelhaus, geführt vom Tischler Kyritz [23]
In einer Todesanzeige der oben schon genannten Hauptdirectorin des Leihauses Madmoiselle Louise Audoyer im Jahre 1820 zeigt eine Charlotte Blanc, geb. Junker zusammen mit ihrem Ehemann Ludwig Gottfried Blanc und weiteren ihr Beileid für die Anverwandte unverheiratete Louise an [24].
Aus Ludwig Gottfried Blancs Nachruf im HPW lässt sich das Jahr der Hochzeit der Tochter Charlotte Junker auf das Jahr 1816 datieren [25]. Scheinbar bleibt die Ehe kinderlos.
Zum Ehemann der Tochter ließe sich wiederum eine sehr ereignisreiche Lebensgeschichte erzählen.
Aus seinen frühen Jahren gibt es erstaunliche Berichte zu Begegnungen mit Napoleon, zu Gefangenschaft im napoleonischen Krieg, seinem Einsatz als Feldprediger unter York [26].
Er war dritter, später zweiter Domprediger von Halle, Unter Blanc (hält auch französische Predigen) wurde die Vereinigung der französischen Gemeinde mit der deutsch-reformierten 1809 vollzogen und durch Jerome Napoleon abgesegnet [27].
Er war Mitglied der Armendirection von Halle. Hier arbeitet er seit mindestens 1817 mit dem Bürgermeister Mellin und mit Dr. Dollhoff (dem damalig ersten Domprediger zusammen) [28].
Blanc schreibt erfolgreich Lehrbücher (zum Beispiel Handbuch des Wissenswürdigsten aus der Natur und Geschichte der Erde in 3 Bänden, 1. Ausgabe Schwetschke und Sohn 1821—1824, 7. Aufl. von Diesterweg 1856, 8. Aufl. von Henry Lange 1867—1869). 1855 bekam er die Ehrendoktorwürde der Universität von Halle. Er war Professor der romanischen Sprachen und Literaturen. Sein "Vocabulario Dantesco", 1851, sein Versuch einer philologischen Erklärung mehrerer dunkeln und streitigen Stellen der Göttlichen Komödie, 2 Teile, 1861—65, seine Übersetzung der Göttlichen Komödie und zahlreiche Artikel über Dante, Petrarca und andere italienische und französische Autoren in der Encyclopädie von Ersch und Gruber sind von anerkanntem Wert [29].
Die Nachnamen der für die Ehefrau angegebenen Verwandten Plantier, Poinlou, Audoyer und auch die Heirat der Tochter mit dem L.G. Blanc deutet darauf hin, das die Ahnen der mütterlichen Seite in der französischen Kolonie der Stadt Halle zu suchen sind. Eine spannende Geschichte möchte auch hier geschrieben werden.
[1] Schultz, Stephan, Meier, Georgius Fridericus, Trauer-Rede bey dem Sarge des weyland ... Herrn Johann Junckers der Artzney-Gelahrtheit Doctoris, Halle 1759 .vd18.de/de-sbbpk-vd18/content/titleinfo/60243760
[2] HPW 3.01.1801 Seite 230-232
[3] Heinrich Döring (bekannt auch als erster Biograph Goethes), in Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste Johann Samule Ersch, Johann Gottfried Gruber, 1818, Leipzig Verlag Gleditsch Seite 133-135, Digitalisert:
http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN362307970|LOG_0319&physid=PHYS_0141
Deutsche Biographische Enzyklopedie, 2- überarbeitete Auflage, Verlag K G Sauer München, Band 5 Herausgegeben von Rudolf Vierhaus, 2006; Hallische gelehrte Zeitungen, 1792, Seite 16
[5] Ch. W. Juncker , Gemeinnützige Vorschläge und Nachrichten über das beste Verhalten der Menschen in Rücksicht der Pockenkrankheit, Halle S.; 1792 hier im Titel so genannt,
[6] HPW 10.01.1801 Seite 248
[7] Andreas-Holger Maehle, Conflicting attitudes towards Inoculation in Enlightenment Germany, in Medicine in the Enlightenment, (Hg) Roy Porter, Verlag Radopi Amsterdam, Atlanta 1995. S.198, oder Inokulation in Deutschland im Zeitalter der Aufklärung, in Münch, Ragnhild (Hg.) Pocken zwischen Alltag, Medizin und Politik, Begleitbuch zur Ausstellung, Berlin 1994 (so in Wolff zitiert)
[8] Johann Ch. W. Juncker, Gemeinnützige Vorschläge und Nachrichten über das beste Verhalten der Menschen in Rücksicht der Pockenkrankheit, Halle S.; 1792
[9] HPW, Jg 4, April 1803 S. 447 Übergabe von 85 Thl in Gold, 4 Thl in Cour. an die Armenkasse der Stadt Halle durch die Witwe Junker, Gelder aus der Pockenkasse des Prof. Junker welches nach seinem Tod nicht zurückgefordert wurde
[10] Johann Ch. W. Juncker, Gemeinnützige Vorschläge und Nachrichten über das beste Verhalten der Menschen in Rücksicht der Pockenkrankheit. Erster Versuch für die mittlern Stände nebst einem Anhange für Ärzte, Hemmerde und Schwetschke, Halle, 1795
[11] Eberhardt Wollf, Der Weihnachtsbaum und die medizinischen Utopien, Volkskunde und Medizingeschichte, A-3494 (30) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994
[12] http://www.deutsche-biographie.de/sfz37991.html#ndbcontent
[13] Arina Völker, Die Anfänge der Pockenschutzimpfumg in den mitteldeutschen Territorien des 18. Jahrhunderts, aus Europa in der frühen Neuzeit Hrsg. Erich Donner, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2002, Band 6 Mittel-, Nord- und Osteuropa, Seite 561-572; Arina Völker, Johann Christian Wilhel Juncker (1761.1800) und die Dessauer Impfpropagandisten, Wiss.B. Univ. Halle 1979/29, Heft 1, Seite 86-96
[14] HPW 11. April 1801, S.456
[15] J. Ch. W. Junker, Memoire adresse au Congres de Rastadt concernant la petite verole, May 1798
[16] wie ? http://www.deutsche-biographie.de/sfz37991.html#ndbcontent
[17] D. Joh. Christ. Wilhelm Juncker's Versuch einer allgemeinen Heilkunde zum Gebrauche akademischer Vorlesungen : Nebst vorläufigen Bemerkungen theils über einige Mittel, die Arzeneykunst zu vervollkommnen und den Nutzen vorhandener medicinischer Kenntnisse in der wirklichen Welt zu Betreiben; theils über die Einrichtungsart therapeutischer Anweisungen ; Halle, 1788, Verlag: Buchhandlung des Waisenhauses http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10472895-3
[18] Kaiser Wolfram, Arzneischatz und pharmazeutische Indsutrie, Hrsg. Erich Donner, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2002, Band 6 Mittel-, Nord- und Osteuropa, Seite 548-560
[19] Dr. Hermann Eberhard Richter „Geiheimmittel-Unwesen Vorschlägen zu dessen Unterdrückung“ Leipzig Verlag von Otto Wigand, 1872.
[20] Simon Andre Tissot, Avis au peuple sur sä sante, Lausanne 1761
[21] HPW Jg 1, 02.10.1799 Seite 31, Anzeige Todgeburt eines Sohn von Prof Junker
[22] HPW Jg 4, 04.07.1803 Seite 655 Anzeige unter Getrauete
[23] HPW 1832
[24] HPW Jg 21, 14.10.1820 Seite 920 Charlotte Blanc geb. Junker und Gottfried Blanc zeichnet eine Beileidsanzeige
[25] HPW Jg. 67, 22.4.1866 (No. 93)
[26] HPW Jg 70, 24.1.1869 (No. 20) Seite 111 und Seite 153 Annekdoten zu Blanc in Halle mit Napoleon, Gefangenschaft und Feldprediger bei York, Treffen mit jungem König Johann von Sachsen
[27] Adolph Zahn, Domprediger zu Halle an der Saale Halle, Die Zöglinge Calvins in Halle an der Saale,1864, Jerome Napoleon erließ durch den Minister Wolfrath das Edikt der Vereinigung, von dem Artikel 1. lautet: L’eglise reformée française à Halle Departement de la Saale est réunie á l’église reformée allemande pour ne former qu’une seule égliser, 9. Juni 1809
[28] HPW Jg 18, 27.12.1817 Seite 903
[29] Unsere Zeit 1866. I. S. 870. Augsb. Allg. Zeit. 1866. Nr. 114, Beilage
[30] HPW Jg 59, 26.7,1857, Seite 803, Geschichte des königlichen Leihaus Halle
[31] HPW Jg 4, 04.07.1803 Seite 655, Anzeige Hochzeit Pollau
[32] HPW Jg 16, 11.02.1815 Seite 89, Anzeige Tod Pollau
Am 30 Juni 2018 wurde eine Gedenktafel auf dem halleschen Stadtgottesacker zur Erinnerung an den halleschen Arzt Johann Christian Wilhelm Juncker enthüllt. Die feierliche Einweihung der Tafel auf dem halleschen Stadtgottesacker am Schwibbogen Nr. 17 wurde vom Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand begleitet.
Juncker lebte von 1761 bis 1800 und war mit seinen Aktivitäten maßgeblich an der Bekämpfung der Pocken und Durchsetzung der Kuhpockenimpfung beteiligt.