Teil 5 zu "Blösien - Versuch einer Chronik"
Inhalt
Über die Ehe von Johanna Barbara von Bodtfeld mit Wolf Friedrich von Tümpling wird Blösien in die Linie Tümpling-Posewitz eingebracht.
Das Wappen zeigt ein der Länge nach in zwei gleiche Hälften geteilter Schild, dessen rechte Hälfte rot, die linke dagegen weiß und silbern ist. Jede Abteilung des Schildes enthält eine aufrecht gestellte Handsichel, mit im Vergleich zum Hintergrund umgekehrter Farbe.
Aus dem aufgebrachten offenen Turnierhelme erhebt sich mit fliegenden silberfarbenen Haaren, und einen grünen Kranz eine aufgewachsene Jungfrau, welche in jedem der beiden erhobenen Arme eine Sichel aufrecht hält. Die Kleidung ist umgekehrt in Silber und Rot geteilt. Die Helmdecken sind Rot auf Silber [54]
Die Güter der Familie von Tümpling in Mitteldeutschland sind zahlreich und auf Länder wie zum Beispiel Sachsen Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen Altenburg, in Naumburg und den Reussschen Landen verteilt. Eine Liste des Güterbesitzes sind im Adelslexikon von 1858 zusammengestellt [49].
Wir müssen an dieser Stelle nicht die ganze Geschichte der von Tümplings erzählen, diese ist lang, und in ihrer Beständigkeit hat die Familie in Sachsen, Thüringen und darüber hinaus einige Spuren hinterlassen. Bei den Tümplings wird von vier sich herausgebildeten Linien gesprochen. Bei der für Blösien relevanten handelt es sich um die Linie Tümpling Posewitz
Diese hat folgende Besitzungen inne gehabt:
Auf der Karte sind einige wichtige Orte der Linie Tümpling zu sehen. So findet man im Halbrund um Camburg aufgereiht die Orte Stöben, Tümpling, Posewitz Zöthen und Wonnitz weiter östlich das Dörfchen Aue, und oben links das Dorf Mayhen bei Naumburg (heute ein Stadtteil von Naumburg) und nördlich darüber Neidschütz und Boblaß (gerade nicht auf der Karte).
Die Orte Blösien bei Merseburg und Rausdorf bei Stadtroda liegen von diesem Tümplinger Zentrum weit entfernt. Sie sollten für die Familie keine größere Bedeutung gespielt haben.
Wolf Friedrich widmete sich dem Forstfache. Er kam an den Merseburger Hof, wurde Kammerjunker, Oberforstmeister und endlich Oberjägermeister.
Die Ehe von Wolf Friedrich von Tümpling mit Johanna Barbara von Bodtfeld war sehr kinderreich und es wurden 12 Kinder geboren. Viele sterben früh. Andere erreichten ein hohes Alter. Eine kleine Liste soll diese Kinder der Vollständigkeit halber einmal nennen. Alle Kinder wurden in Merseburg geboren. Daraus und auch aus den Angaben zu den Sterbeorten lässt sich klar darstellen, das die Familie zumindest in den ersten Jahren in Merseburg lebte und dort verwurzelt war.
1. Christiane Erdmuthe |
* 09.11.1690 |
†Merseburg 09.09.1742 |
52 Jahre |
2. Sophie Catharine |
* 02.03.1692 |
† Torgau 12.10.1768 |
76 Jahre |
3. Louise Charlotte |
* 20.08.1693 |
† Merseburg 31.10.1705 |
7 Jahre |
4. Johanne Eleonore |
* 16.01.1695 |
† Merseburg 04.05.1776 |
81 Jahre |
5. Wilhelmine Helene |
* 17.10.1696 |
† Merseburg 22.01.1769 |
73 Jahre |
6. Otto Friedrich |
* 27.04.1697 |
† Grab in Camburg 15.02.1769 72 Jahre |
|
Merseburgischer Kammerjunker, Besitz von Posewitz und Zöthen |
|||
7. Heinrich Carl |
* 22.09.1699 |
† 13.05.1773 |
74 Jahre |
Domprobst zu Merseburg und herzoglicher Sachsen-Gotha-Altenburgischer Steuer-Ober-Einnehmer |
|||
8. Gottlob Christian |
* 26.10.1701 |
† 18.11.1779 |
78 Jahre |
9. Johann August |
* 17.11.1703 |
† Boblas 26.04.1731 |
28 Jahre |
10. Friedrich Erdmann |
* 17.10.1705 |
† Merseburg 1705 |
totgeb. |
11. Rudolph Wilhelm |
* 03.10.1708 |
† Merseburg 04.02.1709 |
1 Jahr |
12. Moritz Wilhelm |
* 27.06.1712 |
† Merseburg 16.06.1713 |
1 Jahr |
Eine Familienchronik im Jahre 1864 veröffentlicht beschreibt die Ehe noch ein wenig ausführlicher [50].
Die Verehelichung mit der von Bodtfeldt erwies sich überhaupt in jeder Hinsicht als vortheilhaft, da Johanna Barbara eine ebenso reiche und vornehme, als fein gebildete und dabei doch practische Dame war, welche ihrem Manne treulich in dem Streben beistand die zahlreichen Kinder mit denen die Ehe gesegnet war, gut zu erziehen [50].
Näheres zu den Schicksalen der Kinder sind ebenfalls noch in der Familienchronik zu finden [50].
Blösien kommt erst nach 1695, dem Sterbejahr des Schwiegervaters Melchior von Bodtfeld in den Besitz dieser Ehe. Für Zeiträume danach, zum Beispiel von 1707-1712, kann ein Pächter des Rittergutes genannt werden. So wird im Kirchenbuch von Blösien ein Mann mit dem schönen Namen Ambrosius Lorenz als Pächter des Rittergutes aufgeführt. Er war verheiratet mit Catharina Elisabeth Wagner, der Tochter eines Schulmeisters in Wallendorf östlich von Merseburg. Sechs Kinder wurden in Blösien in der Zeit von 1693-1712 geboren. Die Geburten stehen unter keinem guten Stern. 5 Kinder sterben kurz nach der Geburt, ein Kind wird nur 18 Jahre alt. Weitere Verteter mit Familiennanen Lorenz gibt es in Blösien allerdings nicht, er scheint von außerhalb gekommen zu sein. Für das Jahr 1691 wird ebenfalls ein Pächter in Blösien gennant, hier jedoch ohne eine spezielle Zuordnung zum Rittergut.
Offensichtlich hat sich Wolf Friedrich aber auch einige Zeit in Blösien aufgehalten. Auf einer Ahnentafel der Tochter Christiane Erdmuthe [51] wird er mit Herrn Wolff Friedrich von und aus Tümpling auf Blösien bezeichnet.
Im Wernigeroder Archiv finden sich ein paar Eintragungen die auf sein Handeln in Blösien hinweisen. So klagt 1710 Wolf Friedrich von Tümpling auf Blösien gegen Andreas Rieger zu Dörstewitz wegen Schulden, 1715 klagt der Oberforstmeisters zu Merseburg Wolf Friedrich von Tümplingen auf Blösien gegen den von Bose zu Naundorf und dessen Jäger wegen ungebührlichen Hasenfangens. Das klingt doch nun wirklich nicht nach großem Ärger in Blösien unter seiner Egide. Nauendorf haben wir in der Ahnenliste schon einmal gelesen, damals eine Heirat einer von Bose mit einem von Hanfstengel jetzt scheint Naundorf zur Familie von Bose zu gehören. Man ist im adeligen des Mitteldeutschlands verschwägert über die Jahre.
Ebenso verortet eine Quelle sein Grab nach Blösien [32]: „Er starb am 28.09 1728 mit 71 Jahren in Merseburg und wurde in Blösien in der Kirche beigesetzt. Dort befindet sich auch ein Epitaphium“ Das Epitaph wird der Kunst des berühmten regionalen Baumeister Johann Michael Hoppenhaupt zugesprochen [52]. Es wurde oben schon einmal erwähnt, es sollte sich doch eine Abbildung von diesem Stück finden lassen. Im Kirchenbuch von Blösien ist wieder ein Schreibfehler zu vermelden Friedrich von Dimpling auf Basewitz, Jägermeister in Merseburg * vor 1665; † vor 1731 in Blösien.
Die Töchter der Familie heiraten standesgemäß. Die Ehemänner waren Kammerjunker und Oberforstmeister, Domherren von Merseburg oder Rittmeister. Die väterlichen Güter Posewitz und Zöthen gingen an den ersten Sohn.
Der zweite Sohn Heinrich Carl von Tümpling macht in der Region Karriere. Er wird Domprobst zu Merseburg und später herzoglicher Sachsen-Gotha-Altenburgischer Steuer-Ober-Einnehmer. Er war der Erbe von Blösien. Bezeichnet wird es als Erbe aus dem Nachlass seines Großvaters mütterlicherseits.
Ein paar Worte zum Leben des Heinrich Carl von Tümpling sei hier nur kurz mit angefügt.
Nach einer Lehrzeit im Gymnasium in Merseburg geht er an die Universität nach Halle. Dort studiert er von 1719-1722 Latein und Juristik.
Nach Studien Reisen durch Holland, Frankreich, England, eine damals übliche und sogenannte Kavalierstour, wurde er mit nur 22 Jahren am 20.05.1721 zum Domherr von Merseburg ernannt. Davon gab es einige in Merseburg. Möglicherweise hilft dabei der Schwager der ältesten Schwester Christiane Erdmuthe. Carl August von Wolfersdorf auf Altscherbitz oder Serbitz. Dieser war chursächsicher Major der Cavallerie und eben auch Domherr und Senior der Hohen Stiftskirche zu Merseburg (Heirat 20.2 1719 gestorben 20.12.1746). Später 1731 heiratet auch eine zweite Schwester Wilhelmine Helene von Tümpling (geb. 17.10.1696 zu Merseburg, gest. 22.01. 1769 im Kreuzgange im Stiftskirche begraben) einen Domherrn. Bei dem Ehemann handelte es sich um Henning Bernhardt von Neuendorf auf Neuendorf, Wegeleben und Grinningen, † am 06.10.173?. Die Ämter wurden schon recht deutlich nach Familienangehörigkeit vergeben.
Heinrich Carl von Tümpling machte weiter Karriere. 1725 wurde er schon Regierungs-Assessor zu Merseburg. 1738 Kaufte er den Erbsitz Tümpling, sowie Wonnitz und Stöben von den Vettern Tümpling aus der Kaserkirchner Linie der von Tümplings. 1746 wird er Senior des Domstifts und 1757 Domdechant.
In der Abbildung oben ist der Titel einer kleinen Schrift anlässlich seiner Ernennung zum Domprobst abgebildet. Seine Titel und Ehrungen sind angegeben. Es macht sich doch recht Bescheiden aus, das er sich lediglich als Herr auf Tümpling und Plesien benennen lässt. Wonnitz und Stöben hätte er ja auch noch dazu schreiben können. Es wird angegeben das er seit dem 28.04.1761 Domprobst bei der bischoflichen Stiftskirche zu Merseburg mit Beibehaltung des Decanats von St. Sirti und des Canonicats des hohen Stift wird. 1764 wird er zum Ordensritter des von Churfürsten Friedrich Christian errichteten Stiftsorden und ab 1767 ist er herzoglich Gotha-Altenburgischer-Steuer-Ober-Einnehmer des Eisenbergischen Kreises.
(Bemerkung des Webautors; ab 1732 war Friedrich der III aus ernestinischer Linie Herzog des Eisenbergischen Landstriches mit Residenz im Friedensschloß in Gotha. Sachsen-Eisenberg wurde nach dem Tod des Herzog Christian im Jahr 1707 frei, aber fiel erst 1735 nach Verhandlungen und kaiserlichem Schiedsspruch an das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg. Dazu gehörte auch Camburg, Roda und Ronneburg. Zumindest lässt sich so eine örtliche Nähe zu Merseburg finden.)
Heinrich Carl von Tümpling stirbt mit 74 Jahren. Seine letzten Worte sollen gelautet haben
„O! Gott es gehet etwas großes mit mir vor! Ich bin bereit, mein Gott! Schicks mit mir wie du willst !“
In einem Nachruf wird er bezeichnet als „ein gütiger Vater der Armen, sonderlich verlassener Wittwen und Waisen, vornehmlich armer Studierender auf Schulen und Universitäten, gewesen und das er viel Gutes in der Stille gethan habe“
Ein Monument aus sächsischem weißen Marmor für 1000 Thaler steht in der Merseburger Stiftskirche und erinnert an den Domprobst und Besitzer von Blösien. (Hierzu ein Bild wäre toll)
Seine Ehefrau hatte den wohl klingenden Namen Friedericken Henrietten Freyin von Schwan. Die Heirat wird auf den 08.02.1734 datiert. Sie war die Tochter des churfürstlichen Kammerherrn und Accisraths (Steuerrat) Carl Ernst Freiherrn von Schwan auf Thurm, Venusberg und Herold und der Mutter Christianen Henrietten von Einsiedel aus dem Hause Lunzig. Sie verstarb am 29.05.1775 mit 64 Jahren.
Da die Ehe kinderlos blieb ging Blösien an den Bruder Gottlob Carl von Tümpling welcher allerdings ebenfalls schon wenige Jahre später 1779 stirbt. Auch er blieb kinderlos.
Da nun der älteste Bruder Otto Friedrich auf Posewitz und Zöthen als einziger Kinder hatte, und zwar 3, er selbst allerdings schon 1769 verstorben war, ging das Erbe an eines dieser Kinder.
Dennoch sollen ein paar Lebensdaten des Vaters aufgezählt werden. Otto Friedrich von Tümpling auf Posewitz und Zöthen wurde am 27.04.1697 als sechstes Kind und erster Sohn zu Merseburg geboren. Er erlernte bei Wildmeister Claudern in der fröhlichen Wiederkunft“ die Jägerei. Er studierte in Halle. 1728 erbt er den Besitz von Posewitz und Zöthen. Er trägt den Titel merseburgischer Kammerjunker lebte aber nicht am Hof, da er eine „schwere Zunge“ hat. Möglicherweise stotterte er. Er galt als ehrenwerter Charakter mit christlicher Gesinnung.
1735 heiratet er Ernestine Karoline von Tümpling-Bergsulza eine Tochter von Georg Friedrich von Tümpling auf Serba und Rothameuschel, einem fürstlich Sachsen-Weimarschen Hauptmann. Die Ehe wird als glückliche beschrieben. Die Frau stirbt nach der Geburt des dritten Kindes am 18.08.1739 und wurde in Camburg begraben. Otto Friedrich lebte danach zurückgezogen in Posewitz und starb mit 72 Jahren am 15.02.1769. Auch er wird in Camburg begraben. Auch hier sollen die Kinder in einer Liste angeführt werden.
Carl Friedrich |
* 07.07.1737 in Posewitz |
August Wilhelm |
* 28.07.1738, † 23.12.1739 |
Ernestine Wilhelmine |
* 16.08.1739 in Posewitz |
Tabelle: Kinder aus der Ehe Otto Friedrich von Tümpling und Ernestine Karoline von Tümpling-Bergsulza
Über den Sohn Carl Friedrich wird die Posewitzer Linie der von Tümplings fortgeführt.
Da die Mutter früh starb ist die Tochter, Ernestine Wilhelmine geboren am 16.08.1739 in Posewitz im fürstlichen Magdalenenstift, zu Altenburg aufgewachsen. Sie heiratet am 18.10.1763 den hannöverschen Major Johann Christoph von Münch auf München Gosserstedt.
Um ihre Freierwahl rangt sich eine traurige Geschichte. Günther von Bünau aus Hainichen und Meyhen suchte die Ehe mit ihr. Er wurde allerdings abgewiesen und war der Meinung das sein körperliches Übel Schuld daran war. Von Dr. Kaltschmied in Jena ließ er sich operieren und verstarb (11.11.1762) dabei.
Sein Bruder Rudolph von Bünau erbte Meyhen. Das Rittergut gelangt nach dessen Tod in den Besitz der Tochter Caroline Elisabeth von Bünau. Diese wurde dann, wie weiter unten noch einmal angeführt, die zweite Ehefrau des Carl Friedrich von Tümpling.
Man kann es nicht anders sehen, die Welt war klein dazumal. Die adlige verwandtschaftlichen Beziehungen eng verwoben [54].
Das Kapitel in der Familiengeschichte des Carl Friedrich von Tümpling beginnt mit einer schon fasst ironischen Ansprache [54].
„Bei der Wohlhabenheit seines Vaters und dem Reichtum seiner beiden kinderlosen Oheime, gehörte keine besondere Divinationsgabe dazu, ihm hohes irdisches Glück und eine angesehene Stellung in der Welt vorauszusagen, wenn er solche einzunehmen bestrebt sein wollte. Letzteres war nun aber nicht der Fall.
Carl Friedrich war vielmehr im Gegentheil so wenig bemüht, Ansehen und Achtung zu erlangen, und gab sich einer so thörichten Sorglosigkeit und unüberlegten Verschwendung hin, daß er am Abend seines Lebens ohne Stellung und Besitztum, verarmt dastand.“
Carl Friedrich von Tümpling, war der einzige männliche Nachfahren der Posewitzer Linie. Er wurde zu Posewitz am 07.07.1737 geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter wurde er nach Altenburg ins Gymnasium und nach 5 Jahren nach Naumburg geschickt. Nachfolgend kam er zurück nach Posewitz.
Am 12.08.1759 verheiratete er sich mit Anne Caroline Freyin von Schenk aus Wiedbach. Diese verstarb allerdings kurz darauf am 12.08.1760.
Aus dieser Ehe ist die Tochter Caroline Friederike, geboren zu Posewitz am 16.03.1760 bekannt. Sie lebte ledig zu Serba.
Die erste Ehe wurde durch den Vater arrangiert, bzw. mit seinem Einvernehmen geschlossen, die zweite, nach dem frühen Tod der Ehefrau, eher gegen dessen Willen.
Carl Friedrich verheiratete sich am 27.12.1762 zu Meyen mit Caroline Elisabeth von Bünau. Dieser Dame wird eine nur geringe Bildung zugeschrieben. Auch ihrem Vater, das wäre dann Rudolph von Bünau auf Hainichen Herzoglich Gothaischer Capitain wurde nicht ausdrücklich gelobt.
„ sei ein grober dummer Edelmann, ihre Mutter Johanna Erdmuthe von der Mosel eine sehr einfälltige Frau und halb blödsinnig gewesen“
Wir erinnern uns, sein Bruder ist unter einer Schönheitsoperation verstorben. Die Ehe sei nur wegen des Vermögens willen gesucht worden, heißt es. Man sollte doch aber annehmen das genug Güter vorhanden waren. Konnte man, so scheint es auch damals nicht genug davon haben. Über die Ehe bekam er das Gut Meyen.
Die Vorraussetzungen klingen alles zusammen genommen nicht so gute für beide Seiten der Verbindung. Die zweite Ehe währte allerdings deutlich länger. Carl Friedrich verlässt den väterlichen Stammsitz und geht nach Meyen. Später trennt er sich von seiner Frau.
Er benannte sich nach dem Tod des Vaters mit den Besitzungen „auf Posewitz, Zöthen, Meyen, Aue, Boblaß, Neidschütz, Tümpling, Blösien und die Erbgerichte zu Stadt Sultze.
Auch hier soll eine Liste der Kinder angeführt werden.
Friedrich Günther |
*Meyen 23.07.1763 |
Johanna Friederica Wilhelmina |
*Meyen 01.10.1764 lebt in Camburg |
Elenora Ernestine Friederica |
*Meyen 20.04.1767 † Salsa 25.02.1774 |
Carl Rudolph Christian Maximilian Lebrecht |
*Meyen 12.01.1769 |
königl. Preuß Lieutnant bey dem Regiment Graf Anhalt Infanterie |
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Heinrich Gottlob Friedrich Ludwig |
*Meyen 06.08.1771 |
königl. Preuß. Fähndrich bey dem Regiment Graf Anhalt |
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Johann Christian Adolph Wilhelm |
*Meyen 12.02.1774 |
steht in königlich Preußischen Kriegsdiensten bey dem Kronprinzen Regiment |
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Henrietta Amalia Christina Louisa |
*Posewitz 05.08.1781 lebt in Camburg |
Tabelle : Kinder aus der Ehe Carl Friedrich von Tümpling und Caroline Elisabeth geb. von Bünau [50]
Aus der Nennung der Geburtsorte lässt sich schließen, das die Familie in Meyen ansässig war. Die weiteren Dörfer und Güter wurden von hier aus verwaltet. Leider findet sich kein Pächtername im Kirchenbuch von Blösien.
Es steht allerdings immer noch die Frage, wie ein über Jahrhunderte entstandenes Vermögen, durch Zufall in den Händen eines einzigen ungeeigneten Besitzers in nur wenigen Jahren so vollständig verloren gehen kann. Carl Friedrich war wohl kein besonders begnadeter Oekonom. Er lebte verschwenderisch. Die Güter wurden alle Stück für Stück verkauft, am Ende lebte er mittellos in Camburg und wurde dort begraben. Ein zu spätes eingreifen der Behörden zum Schutze eines Nachlasses für die Kinder wurde moniert. Später soll sich die Ehefrau wieder mit ihm versöhnt haben, zumindest bezahlte sie seine Beerdigung. Er starb zu Camburg am 28.11.1788. Sie starb nach ihm in Camburg am 12.09.1791 und verlies 9 Kinder.
Die Kinder waren ohne Mittel, die Söhne gingen in die Armee, drei starben unverheiratet, der letztere ging als Captain in Pension und starb ebenfall unverheiratet mit 48 Jahren.
Auch zwei erwachsene Töchter lebten unverheiratet.
Einzig Eleonore Ernestine Friedericke von Tümpling heiratet den ebenfalls letzten Spross der gleichfalls verarmten Tümplinger Linie Kasekirchen.
Diese Ehe wird als glücklich bezeichnet. Ihr Schicksal dem adeliegen Kreis anzugehören, die Kosten eines standesgemäßen Lebens erbringen zu müssen und doch arm zu sein wurde bemitleidet. Zwei Töchter wurden geboren, die eine Tochter die spätere Frau Major und Hauptkassierer Baumbach zu Altenburg wird in der Familienchronik als letzter weiblicher Spross der Hauses Tümpling Posewitz angesehen.
Doch das hat mit Blösien nichts mehr zu tun. Ich schreibe sie nur zu gerne zu Ende die Geschichten der Geschlechter.
In einem Heimatblatt wird der Verkauf des Gutes Blösien „konkret“ beschrieben.
„Ein Christoph Ferdinand von Breitenbauch sitzt später auf Blösien und stirbt dort am 4. September 1810. Sein Bruder Hans Heinrich von Breitenbauch sitzt schon seit 1801 als Erbe, Lehne und Gerichtsherr auf Klein Korbetha. Von den Breitenbauchschen Erben erwirbt das Rittergut Blösien der Landkammerrat von Behr zu Köthen. [55].“
Das sich die Familie Breitenbauch schon mit der Familie von Bothfeld versippt hat und so die Eigenschaften des Gutes Blösien kannten, haben wir in einem vorigen Kapitel schon erfahren dürfen. Aber erst einmal von vorn.
Der Stammbaum des Käufers von Blösien Christoph Ferdinand von Breitenbuch, soll nach erprobter Art, nach ihrem voraussichtlichem Ursprung, ihrem Besitz, ihrem Wappen und einer kurzen Ahnenreihe vorgestellt werden. Viel Text für nur 30 Jahre Blösien.
Quellen:
32 http://www.online-ofb.de/bloesien_reipisch; Stefan Bruns, Orstsippenbuch von Blösien und Reschke, Verlag, 2015
49 Leopold von Ledebur, Adelslexicon der preussischen Monarchie, Band 3, Berlin Verlag Rauh, 1858; David Voit, Das Herzogthum Sachsen-Meiningen, mit Bemerkungen zu Kauf und Verkauf, gerichtlichen Zugehörigkeiten der Rittergüter und Ort, Gotha Verlag Storch & Klett, 360 Seiten, 1844.
50 Wolf Otto von Tümpling, Geschichtliche Nachrichten über die von Tümplingsche Familie, Verlag Bautzen, 1864, Seite 20
51 August Wilhelm Bernhard von Uechtritz, Geschlechts-Erzählung derer in Sachsen florirenden adelichen Familien als eine Continuation zu verschiedenen Auctoren, Leipzig by Georg Emanuel Beer, 1. Teil, 1787 (Digitalisiert Google)
52 http://www.steffanbruns.de/ofb/kliatal_untGeiseltal/Geschichte/Kliatal_Bloesien
_Kirche.htm
53 http://digital.slub-dresden.de, Erscheinungsort Merseburg Signatur 1.B.8535,angeb.6
54 Wolf Otto von Tümpling, Verlag E. M. Monse in Bautzen, 1864, Seite 60
55 Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Band 31, Selbstverlag des Vereins, 1898 (Digitalisiert archive.org, Vollansicht, Goggle)